Psychotherapie & SE
Wir alle kennen psychische Beschwerden. Häufig können wir diese ohne professionelle Hilfe bewältigen. Doch manchmal geraten wir in kleinere oder größere Krisen, die unsere Möglichkeiten (noch) übersteigen und uns aus dem Gleichgewicht bringen. In diesen Fällen begleite ich Sie.
Wann Psychotherapie?
Wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten, kann sich das auf verschiedene Weisen zeigen:
Möglicherweise reagieren wir mit somatischen Beschwerden, Schlafschwierigkeiten oder Schmerzen. Oder wir kommen nicht zur Ruhe, sind reizbar, entwickeln Ängste oder geraten immer wieder in Konflikte. Eventuell fühlen wir uns niedergeschlagen, ziehen uns zurück und haben das Gefühl, dass unsere Kräfte schwinden. Oder wir arbeiten vermehrt und lenken uns ab. Vielleicht fühlen wir uns hilflos, schuldig oder wertlos. Es kann auch sein, dass wir versuchen, bestimmte Situationen oder Gefühle zu vermeiden. Eventuell sind wir nicht ganz präsent im Hier und Jetzt. Oder Erinnerungen belasten uns. Möglicherweise überfluten uns starke Gefühle.
Wenn Sie sich oder andere deswegen sorgen und den Wunsch nach Veränderung haben, begleite ich Sie gern auf Ihrer Reise.
Mein Vorgehen
Basierend auf verhaltenstherapeutischen Prinzipien verfolge ich einen integrativen Ansatz. Abhängig von Ihrer Situation und den gemeinsam festgelegten Therapiezielen kombiniere ich verschiedene, individuell auf Sie abgestimmte Therapieformen und -methoden. Dazu gehören Elemente aus der Verhaltens-, Systemischen, Gesprächs-, Trauma- und Hypnotherapie sowie sanfte Körper- und Atemübungen oder achtsamkeitsbasierte Verfahren. Die Auswahl treffen wir gemeinsam. Für Ihren Therapieerfolg ist Ihre Bereitschaft entscheidend, in Sitzungen und im Alltagsleben Neues auszuprobieren und einzüben.
Als approbierte Verhaltenstherapeutin begleite ich Sie wohlwollend und zugewandt auf Ihrem individuellen Weg der Veränderung. Ich nehme mir Zeit für Sie und Ihre Wünsche. Unter Berücksichtigung Ihrer Familien- und Lebensgeschichte betrachten wir Ihre aktuelle Situation und planen gemeinsam sinnvolle Schritte und Ziele. Sie erproben das Geplante und erforschen den für Sie stimmigen Weg.
Meine therapeutische Grundhaltung entspringt – vertieft eine langjährige Meditations-/Qigong-Praxis – persönlichen Erfahrungen. Ich betrachte Psyche und Körper als untrennbare Einheit und sehe Offenheit, Präsenz und Mitgefühl als heilsame Faktoren im therapeutischen Prozess und im Leben generell. Ich lade Sie ein, sich selbst wohlwollend auf neue Weise zu begegnen.
Meine Schwerpunkte
Ich behandle ein breites Spektrum an psychischen Beschwerden. Schwerpunktmäßig unterstütze und begleite ich bei:
- Burnout, Belastungsreaktionen und Verlusten
- Depressionen, Angst- und Unruhezuständen
- Psychosomatischen Beschwerden
- Schmerzen und bedeutsamen somatischen Erkrankungen
- Traumatischen Lebenserfahrungen (Schock- & Entwicklungstrauma)
- Schuld-, Scham- und Selbstwertproblemen
Somatic Experiencing® (SE) und Trauma
Wir alle tragen kleine oder größere seelische Verletzungen mit uns herum, die unverarbeitet in unserem Körper und Nervensystem verbleiben und unsere Lebensenergie binden. Sie beeinflussen unser Denken, Fühlen und unsere Beziehungen zu anderen und zur Welt.
Trauma ist wahrscheinlich die am meisten ignorierte, bagatellisierte, missverstandene und unbehandelte Ursache für menschliches Leiden. Obwohl es die Ursache ungeheurer Not und Fehlfunktion ist, ist es im klassischen Sinn kein Leiden oder eine Krankheit, sondern aus meiner Sicht das Nebenprodukt eines unwillkürlich ausgelösten veränderten Bewusstseinszustandes. In diesen außergewöhnlichen Zustand – nennen wir ihn ,Überlebensmodus’ – geraten wir, wenn wir bemerken, dass unser Leben bedroht wird.
Dr. Peter Levine, US-amerikanischer Biophysiker, Psychologe und Traumatherapeut
Begründer von Somatic Experiencing® (SE)
Integration belastender Lebenserfahrungen
Noch nicht verarbeitete Lebenserfahrungen können sich durch Symptome wie emotionale Taubheit, Depression, Dissoziation, Übererregbarkeit, Ängste, chronische Schmerzen, körperliche Beschwerden und/oder wiederkehrende belastende Erinnerungen äußern.
Zum Glück müssen wir den Weg der Verarbeitung und Integration früherer belastender Erfahrungen nicht alleine bewältigen. Die ruhige und zuversichtliche Gegenwart einer einfühlsamen Person kann die Heillung alter Wunden erleichtern.
Zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) und weiteren Traumafolgestörungen können verschiedene ressourcenorientierte Verfahren eingesetzt werden. Sie alle dienen der Integration schmerzhafter und überwältigender Lebenserfahrungen und verbessern die Selbstregulation. Im Folgenden werden zwei dieser Verfahren kurz vorgestellt.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie zielt in der Traumabehandlung darauf ab, zielt darauf ab, das Trauma und seine Auswirkungen so zu verändern, dass es sich nicht mehr negativ auf das weitere Leben der Betroffenen auswirkt. Durch die aktive Auseinandersetzung und Integration des Erlebten in die eigene Biografie kann das Trauma zu einem Erlebnis aus der Vergangenheit werden. Dadurch können Gegenwart und Zukunft wieder freier gestaltet werden.
Die Behandlung basiert auf einem individuellen Erklärungsmodell, das gemeinsam entwickelt wird und als Grundlage für die Planung hilfreicher Behandlungsschritte dient. In der Behandlung wechseln sich Phasen der Stabilisierung mit Phasen der Auseinandersetzung mit dem Geschehen ab. Das Vorgehen ist transparent. Patient:in und Therapeut:in bestimmen immer gemeinsam den nächsten Schritt. Zum Zuge kommen Methoden der Neuverhandlung auf Ebene der Gedanken und des Verhaltens. Zusätzlich können emotionsfokussierte Methoden, Verfahren zur Entwicklung hilfreicher Bewältigungsstrategien sowie Elemente aus der Narrativen Exposition und der IRRT die kognitive Verhaltenstherapie in der Traumabehandlung ergänzen.
In streng wissenschaftlich durchgeführten Studien zeigt die kognitive Verhaltenstherapie neben EMDR die besten Nachweise für ihre Wirksamkeit in der Behandlung von Traumafolgestörungen.
Somatic Experiencing® (SE)
SE ist eine körperorientierte Methode zur Verarbeitung von Schock- und Entwicklungstraumen und dient zudem einer vertiefenden Selbsterfahrung. Entwickelt wurde sie vom international anerkannten Traumatherapeuten Dr. Peter Levine.
Die Annahme dabei ist, dass angeborene Schutzreaktionen in Situationen der Überforderung und Überwältigung aktiviert werden, um uns zu befähigen, mit herausfordernden Situationen umzugehen. Wenn diese Schutzmechanismen jedoch keinen Abschluss finden, bleiben sie "im Körper stecken". Dadurch gerät unsere Selbstregulation dauerhaft aus dem Gleichgewicht. In solchen Fällen kann die Schutzwirkung mithilfe der körperlichen Reaktion und Sprache auch zu einem späteren Zeitpunkt (im Hier und Jetzt) wieder aufgelöst werden, ohne dass es notwendig ist, über die traumatische Situation zu sprechen. Daher fördert SE nicht nur "Top-down"-, sondern auch "Bottom-up"-Prozesse bei der Verarbeitung von Traumata. Durch ein behutsames Neuverhandeln auf allen Ebenen findet eine Integration des Traumas statt, wodurch sich eine natürliche Selbstregulation wieder einstellen oder etablieren kann. Dies führt zur Wandlung der Symptome, während Sicherheit und Präsenz (wieder) erlebt werden. Wie bei allen therapeutischen Verfahren hängt die Wirkung von SE jedoch von verschiedenen Faktoren ab (siehe bespielsweise die fünf Wirkfaktoren der Psychotherapie nach Klaus Grawe).
Im Gegensatz zu häufig untersuchten und von Krankenkassen finanzierten Therapieformen wie der kognitiven Verhaltenstherapie, fehlt SE bislang noch die offizielle Anerkennung als evidenzbasiertes Verfahren. Daher wird SE derzeit nicht von Krankenkassen finanziert. Es gibt bisher nur wenige streng wissenschaftliche Studien zu SE. Dennoch sprechen klinische Beobachtungen und Ergebnisse bisheriger Studien für eine sehr gute Wirksamkeit von SE bei der Behandlung von Schock- und Entwicklungstraumata.
Im Schmerz und Leiden ist die Medizin bereits enthalten. Man muss nur tief und in Stille schauen. Dann merkt man, dass sie immer da war.
Weisheit der Ureinwohner:innen Nordamerikas
Was ist darf sein, sonst bleibt's.
Carl Rogers
Forget your perfect offering there is a crack in everything that`s how the light gets in.
Leonhard Cohen, kanadischer Sänger, Dichter, Schriftsteller und Maler
Das seltsame Paradoxon ist, dass, wenn ich mich so akzeptiere wie ich bin, ich die Möglichkeit erlange, mich zu verändern.
Carl R. Rogers, US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut
Diejenigen, die lieben, lassen sich nicht von den Fehlern, die du mal gemacht hast, oder den dunklen Gedanken, die du über dich selbst hast, täuschen. Sie erinnern sich an deine Schönheit, wenn du dich hässlich fühlst, an deine Ganzheit, wenn du dich zerrissen fühlst, an deine Unschuld, wenn du dich schuldig fühlst, und an deine Bestimmung, wenn du verwirrst bist.
Michael-Molin Skeleton, Tänzer, Choreograph und Ausbilder